In der Debatte um die Zukunft von Bitcoin Cash nutzt der selbsternannte Bitcoin-Erfinder Craig Wright eine immer extremere Sprache auf Twitter. Er spricht von „Krieg“ und will seine Gegner verklagen. Bitmain-CEO Jihan Wu nannte Wright dagegen einen „Sektenführer“. Roger Ver von Bitcoin.com reagierte in einem Youtube-Video auf eine angeblich von Wright stammende E-Mail voller Drohungen und Beleidigungen.
Am 15. November wird die Bitcoin Cash (BCH)-Blockchain wahrscheinlich in zwei Versionen aufgespalten. Grund dafür ist ein Konflikt zwischen den Entwicklern von Bitcoin ABC und nChain darüber, welche Updates in das System installiert werden sollen. Vor allem nChains Chefwissenschaftler Craig Wright sorgt für einen aggressiven Ton in der Debatte.
Am Donnerstag drohte er, alle Miner zu verklagen, die den DSV-Opcode von ABC anwendeten. Dies sei nach dem Gesetz in den USA, China und Großbritannien möglich. Auch die Entwickler von ABC wolle er persönlich haftbar machen. Um seine Drohung zu unterstreichen, wies er zudem auf seinen Mastertitel in Jura hin.
The developers in ABC will be able to be held personally liable.
Oh… I do have a Masters in Law on JUST this area.
— Dr Craig S Wright (@ProfFaustus) November 8, 2018
Im Laufe des heutigen Tages ließ er weitere markige Sprüche folgen, darunter „Der 15. ist KRIEG“ und “Wir sind nicht tolerant. Wir werden nicht kapitulieren. Wir werden uns nicht ergeben. Wir werden nicht verhandeln. Wir werden nicht aufhören”.
Wright gegen Roger Ver
Auch prominente Köpfe der Bitcoin Cash-Gemeinde wie Roger Ver und Jihan Wu sind nicht vor seinen Angriffen sicher. Am Donnerstag behauptete er, die beiden wollten zusammen mit den ABC-Entwicklern den Drogenhandelsplatz Silkroad neu gründen und Kinderporno-Seiten aufbauen.
If @jihanwu, @Rogerver & ABC devs want to make #Permissionless Kiddie porn sites and Silk Road Version2.0
They can piss off to #Dash
They are NOT adding this to #BCH
This is the ONLY real use case they have and it is not happening!
— Dr Craig S Wright (@ProfFaustus) November 8, 2018
Ver, der CEO von Bitcoin.com und wegen seines frühen Engagements “Bitcoin Jesus” genannt, zählte zu den wenigen Personen in der Kryptogemeinde, die Wright nicht völlig als Betrüger abstempelten, nachdem dieser Ende 2015 behauptet hatte, Bitcoin-Erfinder zu sein und hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto zu stecken. Im Sommer vergangenen Jahres erklärte Ver, dass er und Wright die selbe Vision für Bitcoin hätten, egal ob letzterer Satoshi sei oder nicht.
Doch nun ist offenbar auch Vers Geduld am Ende. In einem YouTube-Video veröffentlichte er am Donnerstag eine E-Mail, die ihm der nChain Chefentwickler am 3. Oktober geschickt habe. Darin drohte Wright: „Du stellst Dich auf die Seite von ABC, Du hasst Bitcoin, Du bist mein Feind. Du hast verdammt keine Idee was das bedeutet. Das wirst Du [aber bald]“.
Laut Ver sei das „nicht das, was ein über 40-jähriger Mann, ein erwachsener Geschäftsmann, sagen würde.“ Sollte Wright tatsächlich Satoshi sein, dann würde das seinen Respekt für Satoshi nur senken und nicht seinen Respekt für Wright steigern.
„Fake-Satoshi rauswerfen“
Auch Jihan Wu, Mitgründer und CEO des weltgrößten Mining-Konzerns Bitmain, hat offenbar genug von Wrights Aggressionen. „Die ganze BCH-Gemeinde arbeitet zusammen um Fake-Satoshi rauszuwerfen.“, schrieb er heute auf Twitter. Der Widerstand gegen den „Sektenführer“ würde die Stärke des BCH-Ökosystems zeigen.
The whole BCH community are working together to kick Fake Satoshi out. The resisitence against cult leader proves the inner strength and sophistication of the BCH ecosystem!
— Jihan Wu (@JihanWu) November 9, 2018
Was bezweckt Craig Wright mit seinem aktuellen Verhalten? Schreib uns deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!