Die Federal Reserve Bank untersucht schon seit längerem die Qualitäten digitaler Währungen, um den US-Zahlungsverkehr gegebenenfalls zeitnah zu modernisieren. Die Präsidentin und CEO der Fed von Cleveland, hat nun Einzelheiten der laufenden Forschung zu einem potenziellen digitalen Dollar bekannt gegeben.
In einer Grundsatzrede vom 23. September betonte Loretta Mester, dass die Federal Reserve bereits vor der Pandemie Möglichkeiten für digitale Währungen der Zentralbank (Central Bank Digital Currencies kurz: CBDC) untersucht habe und dass ihr Gouverneursrat „eine Reihe dezentraler Kassenbücher (distributed ledger) aufgebaut und getestet habe“, um ihre potenziellen Vorteile und Konflikte besser zu verstehen.
Mester fügte hinzu, dass zu aller erst Fragen im Zusammenhang mit "Finanzstabilität, Marktstruktur, Sicherheit, Datenschutz und Geldpolitik“ geklärt werden müssen. Sie stellte fest, dass die Covid-Pandemie zu erheblichen Störungen in der Infrastruktur der USA, wie des Zahlungsverkehrssektors geführt habe und zu wesentlichen Änderungen der Muster und des Volumens von Inlandsüberweisungen: "Die Verbreitung von COVID-19 hat das Vertrauen von Unternehmen und Einzelpersonen in digitale Dienste und eine schnellere Konnektivität erhöht, da viele Mitarbeiter nun von zu Hause aus arbeiten und die Verbraucher sich noch mehr dem Online-Einkauf zuwandten."
Mit Blick auf die Zukunft betonte Mester, wie wichtig es sei, "die notwendigen Investitionen zu tätigen, um sicherzustellen, dass das US-amerikanische Zahlungssystem angesichts extremer Stressereignisse stabil bleibt und weiterhin Priorität haben muss".
Die Rede von Mester kommt zwei Wochen, nachdem die Zentralbank der Bahamas angekündigt hatte, dass die Archipelnation das erste Land sein will, das ein CBDC einführt, und enthüllt, dass die digitale Währung „Sanddollar“ im Oktober landesweit eingeführt wird. Viele Analysten kritisieren jedoch die Erfolgsaussichten für CBDC-Initiativen.
Der Ökonom John Vas beschreibt staatlich unterstützte virtuelle Währungen als „Verteidigungshaltung“ gegen die Bedrohung der langjährigen geldpolitischen Vorherrscherrolle der Regierungen, durch dezentrale Krypto-Anlagen.
Die meisten Amerikaner sind gegen einen digitalen Dollar!
Eine neue Studie des Krypto-Unternehmens Genesis Mining deckte auf, dass die Mehrheit der US-Bürger gegen die Einführung einer digitalen Währung der Zentralbank ist. Eine eigens durchgeführte Umfrage ergab, dass weniger als 25% der 400 Teilnehmer dem Vorschlag zustimmten, dass die Regierung Papiergeld zugunsten eines digitalen Dollars aufgeben sollte, während mehr als die Hälfte dagegen war. Die Zahl der CBDC-Befürworter hat sich jedoch in 12 Monaten fast verdoppelt - nur 13% der Befragten befürworteten einen digitalen Dollar, als sie 2019 gefragt wurden. In selbigen Bericht wurde auch aufgedeckt, das die amerikanische Öffentlichkeit in Sachen Geldwirtschaft über geringe Kompetenzen verfügt: 38% der Befragten waren der Ansicht, dass der US-Dollar durch Gold, Anleihen oder Öl gedeckt ist, während weitere 13% es einfach nicht wussten. Trotz des Desinteresses an der Geldpolitik, wurde die Inflation von 88% der Befragten als kritisches Thema identifiziert.Bereits im März dieses Jahres wurde dem US-Kongress von Senator Brown ein Text vorgelegt, der erste Schritte in Richtung digitaler Dollar Wirklichkeit werden lassen könnte. Er forderte, das alle Mitgliedsbanken für bestimmte Personen und für andere Zwecke digitale Durchlauf-Geldbörsen einführen sollten ("To require member banks to maintain pass-through digital dollar wallets for certain persons, and for other purposes.").
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