DeFi Special: Warum dezentrale Börsen wichtiger als je zuvor sind und wie sie funktionieren

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Im heutigen Teil unseres DeFi Specials möchten wir die dezentralen Börsen, kurz DEX, etwas genauer unter die Lupe nehmen. Gerade in der letzten Woche lösten die Vorfälle beim Broker Robin Hood entsetzen aus. Robin Hood, die eigentlich für die Demokratisierung der Finanzmärkte standen, setzte, nachdem sich viele Anleger zusammenschlossen, um die Kurse der Gamestop Aktie zu befeuern, den Handel einiger Aktien vorläufig aus. Dies ist ein Problem, dass DeFi Handelsplattformen lösen.

DEX haben in den letzten Jahren große Schritte gemacht und sind mittlerweile aus dem DeFi Bereich nicht mehr wegzudenken. Doch wie funktioniert eine DEX und was gilt es zu beachten?

Zentrale vs. Dezentrale Börsen

Der erste wichtige Unterschied zwischen zentralen und dezentralen Handelsplattformen ist, dass man für eine DEX keine Anmeldung und auch keine Verifizierung benötigt (sog. KYC). Der DeFi Handel findet in der Regel direkt zwischen den Wallets zweier Benutzer statt. Oftmals werden Benutzer durch Belohnungen dazu angeregt in sogenannten Liquidity Pools Token bereit zu stellen, um so die Liquidität der DEX zu gewährleisten und große Preisschwankungen zu vermeiden.

DeFi Börsen bringen uns zudem einen wichtigen Schritt weiter in Richtung Unabhängigkeit: Bei zentralen Plattformen muss man der Börse sein Geld anvertrauen, bei einer DEX hingegen finden die Transaktionen auf der Blockchain statt und das Guthaben wird den Benutzern in ihrer eigenen Datenbank zugewiesen. Niemand verwahrt die Gelder der Nutzer, man muss also zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle aus der Hand geben.

DEX – Welche dezentrale Börsen gibt es und wie funktionieren sie

Gerade im letzten Jahr schossen DEXs wie Pilze aus dem Boden. Die dennoch wohl bekannteste DEX ist Uniswap.

Uniswap

Bei Uniswap gibt es kein Orderbuch oder eine zentralisierte Partei, um Trades zu tätigen. Uniswap ermöglicht es den Nutzern, ohne Zwischenhändler zu handeln, mit einem hohen Grad an Dezentralisierung und Zensur-Resistenz. Die DeFi Börse beruht auf einem dezentralen Tauschprotokoll, das auf Ethereum aufbaut. Uniswap arbeitet mit einem Modell, bei dem Liquiditätsanbieter Liquiditätspools erstellen.

Uniswap lässt so die traditionelle Architektur des digitalen Austauschs hinter sich. Es arbeitet mit einem Design namens Constant Product Market Maker, welches eine Variante eines Modells namens Automated Market Maker (AMM) ist.

Automatisierte Market Maker sind Smart Contracts, die Liquiditätspools halten, gegen die Händler handeln können. Diese Reserven werden von Liquiditätsanbietern finanziert. Jeder kann ein Liquiditätsanbieter sein, der einen Gegenwert von zwei Token in den Pool einzahlt. Im Gegenzug zahlen die Händler eine Gebühr an den Pool, die dann an die Liquiditätsanbieter entsprechend ihrem Anteil am Pool verteilt wird.

1Inch

Das Stuttgarter DeFi Startup ist eine DEX, die Preise von verschiedenen dezentralen Tauschplattformen vergleicht und es so den Nutzern ermöglicht zum bestmöglichen Preis zu tauschen. Der Swap kann dabei auch auf verschiedene DeFi Plattformen aufgeteilt werden um den besten Kurs zu bekommen. Dafür nutzt 1Inch verschiedene DeFi Handelsplattformen wie Uniswap, Kyber Network, Balancer  Co. 1Inch findet man auch oft als Integration in einigen dezentralen Wallets wie beispielsweide der PEAKDEFI Wallet, bei der man direkt über eine Schnittstelle zu 1Inch seine ERC-20 Token untereinander tauschen kann.

Vor-und Nachteile

Was habe ich davon an einer dezentralen Börse zu kaufen?

Kein KYC

Die Einhaltung von KYC/AML (Know Your Customer und Anti-Money Laundering) ist für viele Börsen die Norm. Aus regulatorischen Gründen müssen Einzelpersonen oft Identitätsdokumente und Adressnachweise vorlegen. Eine DEX hingegen ist für jeden zugänglich und anonym. Alles, was man für den Tausch auf einer DEX benötigt ist eine Krypto-Wallet.

Nicht gelistete Token

Bei DeFi Plattformen gibt es keinen Listing-Prozess. Im Wesentlichen kann jeder ERC-20-Token gestartet werden, solange es einen Liquiditätspool für Händler gibt. Token, die nicht an zentralen Börsen gelistet sind, können also immer noch frei auf einer DEX gehandelt werden, vorausgesetzt es gibt Angebot und Nachfrage.

Kein Kontrahentenrisiko

Der primäre Reiz bei einer DEX ist, dass sie keine Kundengelder halten. Hacker Angriffe, die auf zentralen Börsen häufiger vorkommen, können daher Benutzer nicht gefährden und auch sensible persönliche Informationen müssen nicht offengelegt werden.

Was sind die Nachteile der DeFi Börsen?

Nutzbarkeit

Mit jedem Schritt in Richtung Unabhängigkeit steigt auch die Eigenverantwortung der Benutzer. Für Neulinge, bieten zentrale Handelsplattformen eine verzeihendere Lösung. Wenn Sie Ihr Passwort vergessen, können Sie es einfach zurücksetzen. Wenn man jedoch seine Seed-Phrase oder den Private Key im DeFi Bereich verliert, sind die Mittel unwiederbringlich verloren und das Konto kann nicht wiederhergestellt werden. Daher ist es im DeFi Bereich umso wichtiger verantwortlich mit seinem Private Key und mit Passwörtern umzugehen.

Handelsvolumen und Liquidität

Das an zentralen Börsen gehandelte Volumen übertrifft das der DEXs immer noch um Längen. Vielleicht noch wichtiger ist, dass zentrale Börsen tendenziell auch eine höhere Liquidität aufweisen. In einem hochliquiden Markt haben Gebote und Nachfragen einen geringen Preisunterschied, was einen hohen Wettbewerb zwischen Käufern und Verkäufern bedeutet. In einem illiquiden Markt haben Sie es schwerer, jemanden zu finden, der das Asset zu einem angemessenen Preis handeln möchte.

Fazit

2020 war das Jahr, in dem dezentrale Börsen die Hauptbühne betreten haben, und 2021 wird das Jahr sein, in dem sie reifen und möglicherweise Mainstream werden. Mit optimierter Benutzerfreundlichkeit, tieferer Liquidität und aufkommender Kompositionsfähigkeit ist das DEX Ökosystem so stark wie eh und je.

Dezentrale Börsen können etwas komplizierter sein, um den Dreh herauszubekommen, aber da die Technologie und das Interesse daran wachsen, können diese sehr wohl integrale Bestandteile in der Kryptowährungssphäre werden.

Bild via Pixabay/ Lizenz

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