Am Samstag ist ein Test für das anstehende Ethereum-Upgrade Constantinople gescheitert. Insider gehen nun davon aus, dass die Hard Fork im ersten Quartal nächsten Jahres implementiert wird. Alles was Du hierzu wissen musst, hier im Überblick:
Ethereum-Entwickler arbeiten an dem neuen Software-Upgrade Constantinople, welches die Plattform technisch auf die nächste Stufe heben, aber auch auf den geplanten Wechsel von Proof of Work zu Proof of Stake vorbereiten soll. Anders als noch vor wenigen Tagen triumphierend verkündet, wird dieses Upgrade in Form einer Hard Fork allerdings noch nicht im November an den Start gehen können, weil ein Testversuch am Samstag auf Ethereums bevorzugtem Testnetzwerk Ropsten gescheitert ist. Und das obwohl der Grund für das Scheitern mittlerweile ausfindig gemacht wurde.
Optimistisch waren Ethereum-Entwickler vor allem deshalb, weil bereits alle großen Ethereum-Clients die Vorbereitung auf das Upgrade in ihren Code implementiert hatten. Darunter auch die Clients der Ethereum-Foundation und des U.K.
-Startups Parity. Beide bilden die populärsten Software-Versionen den Netzwerks. Griff Green, ein Entwickler der in der Ethereum-Gemeinde hohes Ansehen genießt, äußerte sich gegenüber Coindesk dazu, wann er angesichts des gescheiterten Tests nun mit der Implementierung der Hard Fork auf den Ethereum-Mainnet rechne: „Wenn ich eine Wette auf dem Markt platzieren müsste, würde ich meine ETH auf Januar, Anfang Februar setzen“.
Details zu den Änderungsvorschlägen
Constantinople beinhaltet fünf nicht rückwärts-kompatible Veränderungen, weshalb eine Hard Fork unabwendbar ist. Die Vorschläge dazu, auch Ethereum Improvement Proposals (EIPs) genannt, wurden am 31.August konzipiert. Davon sind einige Veränderungen rein technischer Natur und dienen nur der Steigerung der Effizienz, andere wie z.B. die Änderung der Ausgabe des Mining-Rewards, werden dagegen bei der Gemeinde kritischer aufgenommen. Eine Hard Fork bedeutet, dass alle Knotenpunkte (Nodes) des Netzwerks ihre Software entweder upgraden, oder eine separate Blockchain ohne die vorgeschlagenen Änderungen unterhalten müssen.
Das letzte Mal ist dieser Fall im Juli 2016 eingetreten. Ethereum wurde mittels einer Hard Fork geupgraded und ein Teil der Nodes hat das alte Protokoll unter dem Namen Ethereum Classic weitergeführt, ein Alternativprotokoll, welches bis heute fortbesteht. Wie der Ethereum-Entwickler Lane Rettig gegenüber Coindesk bemerkte, werden die Veränderungen für den einfachen Ethereum-Nutzer nicht merkbar sein. Denn größtenteils dienen sie der Wartung und Optimierung des Netzwerks. Die Vorschläge lauten wie folgt:
- EIP 145, genannt Bitwise Shifting, soll die Prozessierung von Informationen auf der Ethereum-Plattform effizienter gestalten.
- EIP 1014 wurde von Vitalik Buterin selbst entworfen und soll die Grundlage für eine künftige Skalierung mittels off-chain-Transaktionen legen
- EIP 1052 soll eine optimiertere Code-Exekution im Netzwerk ermöglichen
- EIP 1234 wird als der kontroversester Vorschlag angesehen und beschäftigt sich mit einer neuen Vergabe der Mining-Rewards. Künftig sollen pro Block nur noch zwei anstatt drei ETH ausgegeben werden. Dadurch soll die „Difficulty Bomb“ um zwölf Monate herausgezögert werden.
- EIP 1283 soll vor allem Smart Contract-Entwicklern zugute kommen, indem eine einheitlichere Bepreisung für Änderungen der Daten festgelegt wird.
Die Difficulty Bomb ist ein im Ethereum-Code implementierter Mechanismus, der die Mining-Difficulty stark anheben und damit die zu berechnenden Rätsel schwieriger machen soll, sodass sich ETH-Mining immer weniger lohnen wird – man spricht auch von Ethereums „Ice Age“. Hierdurch soll der Übergang zu Proof of Stake eingeläutet werden. Wir können uns also wieder ein wenig zurücklehnen und unsere Schwerter schärfen. Bis Papst Vitalik Buterin den Kreuzzug nach Konstantinopel dann endlich ausruft dauert es wohl noch ein paar Monate. Glaubst Du, dass die Hard Fork bereits im Q1 2019 gelingen wird? Schreib uns deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!