
Mehrere Isländer wurden zu Haftstrafen verurteilt, nachdem sie vor gut einem Jahr im großen Stil Mining-Geräte gestohlen hatten. Sindri Stefánsson erhielt mit viereinhalb Jahren Haft die schwerste Strafe. Zwischenzeitlich war er aus dem Gefängnis ausgebrochen und ins Ausland geflüchtet. Das Diebesgut konnte noch immer nicht gefunden werden.
Diebstähle in der Krypto-Welt beschränken sich nicht nur auf Exchange-Hacks, wie den Fall der neuseeländischen Krypto-Börse Cryptopia vor einigen Tagen. Auch die wertvollen Mining-Geräte, welche die Proof of Work-Algorithmen von Bitcoin (BTC) und Co. durchrechnen, wecken bei Dieben Begehrlichkeiten.
Eine isländische Bande, die zwischen Dezember 2017 und Januar 2018 im großen Stil Miner aus örtlichen Rechenzentren entwendet hatte, bekommt nun die Härte des Gesetzes zu spüren. Wie die lokale Nachrichtenseite DV vergangene Woche berichtete, wurde Sindri Stefánsson als Kopf der Bande zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haftstrafen für seine sechs Mittäter liegen zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren.
Advania, die durch die Diebstähle am schwersten geschädigte Mining-Firma, bekam eine Entschädigung von 33 Millionen Isländischen Kronen (etwa 240.000 Euro) zugesprochen. Die gestohlenen Mining-Geräte konnten bis heute nicht aufgefunden werden. Die isländische Polizei bat zwar im April ihre chinesischen Kollegen um Hilfe, doch auch diese Anstrengungen verliefen im Sand.
Stefánssons spektakuläre Flucht
Sindri Stefánsson war im Februar 2018 verhaftet worden, doch es hielt ihn nicht lange hinter Gittern. Im April brach er aus dem Gefängnis aus und setzte sich per Flugzeug nach Stockholm ab. Zufälligerweise saß er in derselben Maschine wie die isländische Premierministerin. Aus Schweden floh er weiter über Dänemark und Deutschland. In der niederländischen Hauptstadt Amsterdam wurde er schließlich erneut gefasst. Von der örtlichen Haftanstalt aus gab er der New York Times ein Interview. Diesem zufolge bereute er, geflohen zu sein, und wünschte sich in sein altes Gefängnis in Island zurück.
Die dortigen lockeren Regeln hatten seine Flucht stark erleichtert. Stefánsson durfte auch in der Haft sein Smartphone benutzen und konnte somit leicht einen Flug buchen. Der Ausbruch an sich, wird dem Häftling nicht als weiteres Verbrechen zur Last gelegt. Denn der Drang nach Freiheit ist laut isländischem Gesetz in jedem Menschen qua Natur angelegt. Dem gleichen Grundsatz folgt übrigens auch das deutsche Gesetz.
Island gilt als Paradies für Miner, weil durch die niedrigen Temperaturen weniger Aufwand für die Kühlung der Geräte aufgewendet werden muss. Zudem deckt das Land seinen Elektrizitätsbedarf völlig aus Wasserkraft und Geothermie. Damit greift auch das fadenscheinige „Bitcoin verschwendet Strom und schädigt die Umwelt“-Argument zumindest auf Island bezogen ins Leere.
Wo die gestohlenen Mining-Geräte wohl gelandet sind? Schreib uns Deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!