Krypto-Unternehmer Brock Pierce möchte die 2014 bankrott gegangene Exchange Mt. Gox neugründen. Mark Karpeles, Ex-CEO der Kryptobörse, glaubt nicht an einen Erfolg dieses Vorhabens. Außerdem habe Pierce über seine Anteile an dem Unternehmen gelogen.
Vergangene Woche hatte der ehemalige Schauspieler und Krypto-Unternehmer Brock Pierce einen verwegenen Plan bekannt gemacht: Er will die vor fünf Jahren zusammengebrochene Exchange Mt. Gox neugründen, eine Kryptowährung namens Gox Coin herausgeben und darüber die Gläubiger der Kryptobörse entschädigen.
Nun hat sich Mark Karpeles, der ehemalige CEO von Mt. Gox, zu dem Vorhaben geäußert. In einem Interview mit dem Krypto-Magazin The Block erklärte er seine Ablehnung gegenüber Pierce‘ Plan. Letzterer habe zudem in einem wichtigen Punkt gelogen.
Mt. Gox-Anteile angeblich nie verkauft
Pierce zufolge soll ein bindender Vertrag existieren, demzufolge er Karpeles 88 Prozent der Vermögensanteile an Mt. Gox abgekauft habe. Doch der Ex-CEO widerspricht dieser Darstellung: Er habe 2014 tatsächlich bloß eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterschrieben, aus der sich nichts weiter ergeben habe.
Das Dokument besagt, dass eine gerichtliche Zustimmung zu einem Verkauf notwendig sei. Laut Karpeles habe das Gericht dies allerdings abgelehnt. Außerdem sei für einen Verkauf nach dem Gesellschaftervertrag von Mt. Gox die Zustimmung aller Anteilseigner erforderlich gewesen. Diese sei jedoch nicht eingeholt worden.
Zudem steht in der Absichtserklärung geschrieben, dass es innerhalb von 45 Tagen zu einer Einigung hätte kommen müssen. Da diese Frist bereits vor Jahren abgelaufen ist, sei das Dokument wertlos, so Karpeles.
Karpeles sieht keine Chance für eine Neugründung
Der Ex-CEO frage sich, warum Pierce überhaupt ein Anteilseigner seien wolle, da sowieso alle verbliebenen Mittel von Mt. Gox an die Gläubiger ausgeschüttet würden. „Pierce’ Narrativ lautet, dass er nett genug seien werde, die Überschüsse an die Gläubiger auszugeben, aber es gibt überhaupt keine Überschüsse“, so Karpeles.
Er zeigte sich davon überzeugt, dass eine Neugründung schon aufgrund des schlechten Rufes der Exchange scheitern müsse. „Ich sehe nicht, dass irgendjemand die Exchange benutzen würde. Niemand möchte noch etwas nutzen, das Mt. Gox genannt wird.“
Aktuell läuft in Tokyo ein Prozess gegen Karpeles. Die Staatsanwaltschaft fordert wegen der mutmaßlichen Unterschlagung von Firmengeldern eine zehnjährige Haftstrafe. Das Urteil wird für den 15. März erwartetet. Karpeles beteuerte mehrfach seine Unschuld.
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