Venezuela plant Wirtschaftsreform: Bolivar soll an Kryptowährung Petro gekoppelt werden

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Das inflationsgebeutelte Land will den Bolivar nun an den Petro koppeln | © Depositphotos

Das inflationsgebeutelte Venezuela plant ein neues gesetzliches Zahlungsmittel, welches an die staatliche Kryptowährung Petro gekoppelt werden soll. Die Herausgabe des neuen Souveränen Bolívar ist auf den 20. August angesetzt. Er soll zur bisherigen Währung im Verhältnis 1:100.000 stehen.

Im Südamerikanischen Staat Venezuela hat die Inflation derart wahnwitzige Ausmaße angenommen, dass sie bis Ende des Jahres eine Millionen Prozent erreichen könnte. Die sozialistische Regierung unter Präsident Nicolás Maduro schöpft hemmungslos neues Geld und entwertet damit die Ersparnisse der Venezolaner.

In Deutschland hatten wir derartige Zustände zuletzt vor knapp 100 Jahren. In der Hyperinflation der Zwischenkriegszeit wurden zeitweise 100-Billionen-Mark-Scheine gedruckt. Menschen mussten das Geld für den täglichen Gebrauch in Schubkarren transportieren.

Koppelung an echte Werte als Ausweg?

1923 machte die Regierung der Weimarer Republik mit einer Währungsreform dem Spuk ein Ende. Die neue „Rentenmark“ kehrte zum Goldstandard zurück und schob damit weiterem Wertverfall einen Riegel vor. Die Kopplung an ein Gut, dessen Wert weltweit geachtet wird, stellte die Stabilität wieder her.

Venezuela will nun zumindest scheinbar einen ähnlichen Weg gehen. Die neue Währung, der Souveräne Bolívar, soll im Petro verankert werden. Im Februar wurde letzterer als staatliche Kryptowährung veröffentlicht. Angeblich ist jeder Petro von einem Barrel Öl gedeckt. Durch den Verkauf des Petro will Präsident Maduro fünf Milliarden Dollar eingenommen haben. Wie weit der Petro aktuell im öffentlichen Leben der Venezolaner Anwendung findet, lässt sich nur schwer herausfinden. Angeblich sollen aber soziale Projekte bereits mit dem Petro finanziert worden sein.

Zweifel sind angebracht

Der Souveräne Bolívar soll ab dem 20. August herausgegeben werden und einen Wechselkurs von 1:100.000 zum bisherigen Geld haben. Es werden quasi fünf Nullen gestrichen. Wenn man also beispielsweise eine Millionen in bisherigen Bolívar hat, werden mit der Währungsreform daraus zehn neue Souveräne Bolívar.

Fraglich bleibt, ob es sich dabei nicht bloß um eine kosmetische Korrektur handelt, die nichts ändern kann, sofern die wahren Probleme des Landes nicht behoben werden. Bereits 2008 hatte die venezolanische Regierung drei Nullen streichen lassen und das Ergebnis den „Starken Bolivar“ genannt.

Selbst wenn man annimmt, dass bei dem Petro alles mit rechten Dingen zugeht und er wirklich durch die weltgrößten Ölreserven, über die Venezuela verfügen soll, gedeckt ist, bleibt ein weiteres Problem: Das Land ist aktuell in einer derart schlechten wirtschaftlichen Verfassung, dass nicht einmal die Ölfördermenge aufrecht erhalten werden kann.

Könnte eine Verbindung mit dem Petro Venezuelas staatlicher Währung auf die Beine helfen? Oder sollte man keinem der vollmundigen Versprechen von Präsident Maduro Glauben schenken? Schreib uns deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!

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