Wem gehören eigentlich all die Bitcoin?

Wem gehören eigentlich all die Bitcoin?

Autor: Coinkurier Redaktion

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Kategorie: Bitcoin

Zusammenfassung: Aktuellen Berichten zufolge kontrollieren zwei Bitcoin-Konten 95% aller Bitcoins, jedoch zeigt eine neue Studie des Analyseunternehmens Glassnode, dass der Besitz von Bitcoin viel weniger konzentriert ist als angenommen und dass institutionelle Investoren vermehrt in den Markt eingestiegen sind.

Verschiedenen Berichten zu Folge, halten aktuell 2% aller Bitcoin-Konten, 95% aller Bitcoins. – Ist dem Wirklich so? Wir forschten nach. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Bloomberg besagt, dass "2% der Konten 95% aller Bitcoin kontrollieren".

 Bitinfocharts zeigt eine ähnliche Verteilung von BTC an. Das Problem mit diesen Berichten ist jedoch, dass sie die Verteilung von BTC anhand von Adressen treffen, ohne eine Unterscheidung vorzunehmen, wem diese Adressen gehören.

Denn nicht alle Bitcoin-Adressen sollten gleich behandelt werden.

Beispielsweise muss eine Börsen-Adresse, welche das Geld von Millionen von Benutzern enthält, von einer privaten Adresse einer einzelnen Person unterschieden werden. Hinzu kommt auch, dass eine Bitcoin-Adresse kein "Konto" bei einer Bank ist: Ein Benutzer kann mehrere Adressen steuern und gleichzeitig können auf einer Adresse Gelder mehrerer Benutzer enthalten sein. Das OnChain-Analyseunternehmen Glassnode, hat zu diesem Thema eine aktuelle Studie veröffentlicht. In dieser wird die Verteilung von Bitcoin auf Unternehmen unterschiedlicher Größe unter Berücksichtigung von Adressen, welche Börsen und Minern gehören, wiedergegeben.

Nach diesen neuen Zahlen wird klar, dass der Besitz von Bitcoin viel weniger konzentriert ist als oft berichtet - und tatsächlich über die Jahre sogar eine Streuung erfahren hat. Darüber hinaus zeigt die Studie auf, dass die Akkumulation von immens großen BTC-Portfolios im Laufe des vergangenen Jahres erheblich zugenommen hat, was den Zustrom institutioneller Investoren eindeutig in Zahlen belegt.

Bitcoin-Adressen sind die grundlegenden öffentlichen Adressen, die in der Blockchain aufgezeichnet werden und BTC senden und empfangen können.

Durch die Anwendung einer Vielzahl von Heuristiken (die Lehre von der Auffindung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf methodischem Wege) und fortschrittlichen Cluster-Algorithmen, kann mit sehr hoher Sicherheit festgestellt werden, welche Adresscluster von demselben Teilnehmer, d.h.

einer Netzwerkeinheit, gesteuert werden. Dies schafft eine Obergrenze für die tatsächliche Anzahl der Netzwerkteilnehmer, welche in der vorliegenden Analyse von Glassnode als eine Entität behandelt werden.

Verteilung des Bitcoin-Angebots nach der neuesten Glassnode-Studie

Glassnode unterteilt demnach die Netzwerkeinheiten nach ihren Bitcoin-Beständen in die folgenden Meeresspezies: Garnelen (<1 BTC) Krabben (1-10 BTC) Kraken (10-50 BTC) Fische (50-100 BTC) Delphine (100-500 BTC) Haie (500-1.000 BTC) Wale (1.000-5.

000 BTC) Buckelwale (> 5.000 BTC). Darüber hinaus entfernte Glassnode die bekannten Börsen- und Miner-Entitäten aus diesen Kategorien und behandelt sie separat. Ende Januar 2021 sah die Verteilung des Bitcoin-Angebots auf diese Kategorien wie folgt aus:   [caption align="aligncenter" width="600"]Glassnode 1 Quelle: glassnode.com[/caption] Am großen Ende des Spektrums sind Wale und Buckelwale die größten Nicht-Börsenunternehmen, welche zusammen rund 31% des Bitcoin-Angebots kontrollieren. Dies sind höchstwahrscheinlich Institutionen, Fonds, Depotbanken, OTC-Desks und einige vermögende Privatpersonen. Auf der anderen Seite kontrollieren kleinere Unternehmen und Privatpersonen, mit einem BTC-Guthaben zwischen <1 und 50 BTC (Garnelen, Krabben und Tintenfische) fast 23% des Angebots.

Dies zeigt auf, dass eine beträchtliche Menge an Bitcoins in den Händen von Privatanlegern liegt. Eine weitere Grafik von Glassnode zeigt die Angebotsverteilung über die verschiedenen Gruppen im Zeitverlauf an. [caption align="aligncenter" width="800"]glassnode 2 Quelle: glassnode.com[/caption] Insbesondere wird hier deutlich, dass die (relative) Menge an BTC, die von kleineren Unternehmen gehalten wird, im Laufe der Lebensdauer von Bitcoin gestiegen ist. Die Verlagerung hin zu einer stärkeren Streuung des BTC-Angebots in den letzten Jahren wird noch deutlicher, wenn wir die relative Änderung des Angebots über diese Unternehmensgrößen hinweg betrachten. [caption align="alignnone" width="800"]glassnode 3 Quelle: glassnode.com[/caption] Aus der obigen Abbildung wird deutlich, wie die kleinsten Spieler (Garnelen + Krabben) ihren Bestand seit 2017 um 130% stetig erhöht haben. Die zweitkleinsten Inhaber (Tintenfische+ Fische) haben in diesem Zeitraum ebenfalls ihr Angebot um 14% erhöhen können. Andererseits haben aber große Unternehmen (Delfine + Haie, sowie Wale + Buckelwale) ihren BTC-Anteil um -3% bzw.

-7% im selben Zeitraum verringert. Der so oft berichtete, ständig wachsende Anteil von Walen im Bitcoin-Segment, ist also nur teilweise wahr: denn betrachtet man diese Grafik, sieht man wie ihr Anteil zwischen 2017 und 2020 fiel, während die anderen Gruppen stabil blieben oder anstiegen. Allerdings ist der Zuwachs von Walen und Buckelwalen seit 2020 stärker gestiegen als jeder andere! Auch hier, sehen wir also wieder die These bestätigt, dass das vergangene Jahr das große Einstiegsjahr für institutionelle gewesen ist.   Titelbild@Depositphotos

Erfahrungen und Meinungen

Ein zentrales Problem: Nutzer berichten von Schwierigkeiten beim Zugang zu ihren Konten. Viele haben das Gefühl, dass ihre Bitcoins in unzugänglichen Adressen stecken. Diese Berichte zeigen, dass die Sicherheit der Konten oft nicht gewährleistet ist.

Nutzer auf Plattformen wie Bitcoin.de äußern immer wieder Frustration über den Kundenservice. Ein Anwender berichtet, dass er seit Wochen keinen Zugriff auf sein Konto hat. Er erhält keine Antworten auf seine Support-Anfragen. Solche Erfahrungen sind keine Einzelfälle. Bewertungen auf Trustpilot zeigen, dass viele Nutzer ähnliche Probleme haben. Ein anderer Nutzer beschreibt, dass seine Einzahlung ohne Erklärung blockiert wurde. Der Kundenservice reagierte nicht. Dies führt zu dem Eindruck, dass das Vertrauen in die Plattform schwindet.

Die Verteilung von Bitcoins sorgt ebenfalls für Diskussionen. Berichte besagen, dass 2% der Konten 95% aller Bitcoins kontrollieren. Nutzer fragen sich, ob diese Zahlen realistisch sind. Eine Analyse von Bitinfocharts belegt die ungleiche Verteilung. Diese Daten erwecken den Eindruck, dass eine kleine Gruppe dominierend ist.

Ein weiteres Problem: Nutzer sind sich oft nicht bewusst, dass eine Adresse mehreren Konten zugeordnet sein kann. Das führt zu Missverständnissen über die tatsächliche Verteilung von Bitcoins. Einige Anwender glauben, dass sie mehr Bitcoins besitzen, als sie tatsächlich haben. Dies sorgt für Verwirrung und Misstrauen.

Ein typisches Beispiel kommt von einem Nutzer, der aktiv auf verschiedenen Plattformen handelt. Er berichtet von Schwierigkeiten beim Transfer seiner Bitcoins. Transaktionen dauern oft zu lange oder werden gar nicht abgeschlossen. Diese Erlebnisse schüren die Sorge, dass die Infrastruktur hinter Bitcoin nicht stabil genug ist.

Die Sicherheit der Wallets ist ein weiteres häufig genanntes Thema. Nutzer berichten von Hacks und Verlusten. Einige empfehlen, Bitcoins in Hardware-Wallets zu lagern, um das Risiko zu minimieren. Andere glauben, dass die Aufbewahrung bei großen Anbietern sicherer ist. Diese Diskussion zeigt, dass Unsicherheiten bestehen, wie man seine Bitcoins am besten schützt.

Insgesamt ist die Stimmung unter den Nutzern gemischt. Viele sind frustriert über technische Probleme und mangelnden Support. Gleichzeitig gibt es aber auch leidenschaftliche Verfechter von Bitcoin, die das Potenzial der Technologie sehen. Diese unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichen, dass die Bitcoin-Welt komplex und voller Herausforderungen ist.

Die Erfahrungen der Nutzer sind entscheidend für das Vertrauen in Bitcoin und seine Plattformen. Sicherheit und Zugänglichkeit sind zentrale Aspekte, die die Nutzerbindung beeinflussen. Ohne Verbesserungen in diesen Bereichen wird es schwierig sein, neue Nutzer zu gewinnen.