Zentralisierungsversuch: Britische Zentralbank will Blockchain-Firmen an sich binden

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Die Britische Zentralbank möchte Blockchain-Unternehmen an ihr Zahlungssystem anbinden |© Stock-Graphics

Die Britisch Zentralbank arbeitet an einer Überholung ihres Echtzeit-Bruttoabwicklungssystems (RTGS), um die Sicherheit zu erhöhen und mehr Unternehmen anschließen zu können. Die neue Version soll in der Lage sein können, sich mit Blockchain-Firmen zu verbinden. Was sich blumig formuliert wie ein Fortschritt anhört, könnte auf eine Zentralisierung hinauslaufen.

Finanztransaktionen mit hohem Volumen zwischen Banken und Großkonzernen werden über sogenannte Echtzeit-Bruttoabwicklungssysteme (RTGS) abgewickelt. Diese Systeme stehen in der Regel unter der Kontrolle von Zentralbanken und sorgen für Sicherheit, in dem Sinne, dass die Transaktionen sofort abgewickelt werden und keine Unsicherheit über das Zustandekommen einer Zahlung entsteht.

Die Britische Zentralbank Bank of England (BoE) arbeitet aktuell an einer neuen Version ihres RTGS. Damit soll eine höhere Resilienz gegenüber Hacker-Angriffen und die Anbindung von mehr Unternehmen an das System erreicht werden.

Das bisherige System hatte im Jahre 2014 einen etwa zehnstündigen Zusammenbruch erlebt. Die Dimensionen eines solchen Vorfalls werden klar, wenn man sich die über das RTGS verarbeiteten Beträge vor Augen führt: Aktuelle werden täglich Zahlungen im Wert von rund 340 Milliarden Pfund abgewickelt.

Blockchain trifft Zentralbank

Im März wurde eine Durchführbarkeitsstudie in Zusammenarbeit mit mehreren Fintech-Firmen durch die BoE angekündigt, in der der Anschluss von Blockchain-Unternehmen an das RTGS untersucht werden sollte. Am Montag äußerte sich die Zentralbank nun positiv. Die Anbindung sollte funktionieren.

Die Partner-Unternehmen reichten auch eigene Verbesserungsvorschläge ein, z.B. die Implementierung kryptografischer Beweise, mit denen das Stehlen oder Verändern von Daten unmöglich gemacht werden soll.

BoE-Vorsitzender Mark Carney möchte gerade viele kleinere Unternehmen mit dem RTGS verbinden. Dadurch wären sie von Banken unabhängiger und Wettbewerb und Innovation würden gesteigert werden. Für Krypto-Befürworter muss eine solche Ansicht befremdlich wirken, würden die Firmen doch gerade von einer noch viel zentralisierteren Instanz, der Zentralbank abhängig werden. Wie soll Wettbewerb gesteigert werden, wenn eine staatliche Institution daran arbeitet, ihr Monopol auszubauen?

Sollten Krypto-Unternehmen auf eine Abindung an das RTGS hinarbeiten oder wäre das ein Pakt mit dem Teufel, bei dem der dezentrale Anspruch der Blockchain aufgegeben wird? Schreib uns deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!

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