Bitcoin und PayPal – ist die Rallye schon vorbei?

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PayPals Ankündigung aus vergangener Woche in die Kryptowelt einzusteigen, sorgte sofort für einen deutlichen Preisanstieg von Bitcoin. Warum diese Rallye nicht so ist wie sie scheint, beleuchten wir jetzt. 

Für den Fall, dass die Schlagzeilen rund um Bitcoin und PayPal an Ihnen vorbeigegangen sind: PayPal bestätigte vergangene Woche seinen Einstieg in die Krypto-Anlagen-Branche. Noch in diesem Jahr soll es vorerst für amerikanische Kunden möglich sein, Bitcoin (BTC), Ether (ETH), Litecoin (LTC) und Bitcoin Cash (BCH) über ihre PayPal-Konten zu handeln.

Der Service wird in der ersten Hälfte des nächsten Jahres auf Venmo, ein PayPal-Unternehmen, und andere geografische Gebiete ausgeweitet werden. Darüber hinaus können Benutzer die benannten Kryptowährungen auch verwenden, um Waren bei 26 Millionen Händlern innerhalb des PayPal-Netzwerks zu kaufen.

Der Markt nahm dies als gute Nachricht an, was sich in einem Anstieg des Bitcoin-Preises um fast 15% seit der Ankündigung zeigte.

Die anderen von PayPal unterstützten Kryptowährungen erzielten ebenfalls eine wöchentliche Rendite von 10-15%.

In der Tat sind die PayPal-Nachrichten für die gesamte Branche positiv zu betrachten. Jedoch sind die fundamentalen Aussichten für Bitcoin & Co noch aus vielerlei anderer Hinsicht bemerkenswert erfreulich.

Erstens ist PayPals Nachricht keine Überraschung. Wir haben vor einiger Zeit schon darüber berichtet und Marktexperten hatten diese Entwicklung schon seit längerem Eingepreist. Darüber hinaus sind die Details zu PayPals Vorstoß nicht wirklich erfreulich:

PayPal bringt beim ersten Betrachten 340 Millionen potenzielle Benutzer mit ins Boot. Laut der Datenfirma Glassnode verfügt Bitcoin derzeit über 32 Millionen Adressen ungleich Null, von denen zirka 5 Millionen aktiv sind. Die Krypto-Benutzer von PayPal würden die Anzahl der Adressen jedoch nicht erhöhen, da sie keinen Zugriff auf ihre eigenen privaten Schlüssel haben werden. Es handelt sich bei diesem Angebot um sogenannte Custodial-Wallets, bei welchen die Keys vom Anbieter verwaltet werden und nicht vom Endnutzer selbst. Darüber hinaus können Benutzer weder ihre Kryptobestände von ihrem PayPal-Konto auf andere Wallets übertragen, noch können sie Krypto an andere PayPal-Benutzer senden. Mit anderen Worten, PayPal bestimmt mehr oder weniger, was Benutzer mit ihren Kryptowährungen tun können, und könnte vermutlich sogar Konten einfrieren, wenn sie dies für richtig halten würden.

Diese Herangehensweise steht nicht im Einklang mit der Herkunft und dem Ethos der Bitcoin Branche!

Ein weiterer Aspekt, der viele begeistert hat, ist das enorme Netzwerk von 26 Millionen Händlern die PayPal akzeptieren. Dort kann demnächst jeder Benutzer des Services seine Kryptowährungen ausgeben, wobei PayPal die Fiat-Krypto-Konvertierung gebührenfrei übernimmt.

Im Laufe der Jahre hat der Anwendungsfall „Kaufen mit Krypto“ jedoch relativ wenig Beachtung gefunden, während der Anwendungsfall für „Investitionen in Krypto“ immer mehr an Bedeutung gewinnt! – Warum sollten Menschen ein Anlagevermögen ausgeben und auf potenzielle Gewinne verzichten?

In einigen Ländern ist es möglicherweise einfacher, beispielsweise mit Bitcoin über PayPal zu bezahlen als mit Dollar. Doch nur weil der Dienst jetzt verfügbar ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass die Nutzer ihn in erheblicher Anzahl nutzen werden.

PayPal ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das nun erkennt, dass es falsch war Bitcoin über einen so langen Zeitraum zu ignorieren und teilweise sogar Kundenkonten einzufrieren, die versuchten Krypto über Paypal zu kaufen.

Es ist wohl als bedeutsamer anzusehen, dass ein Mitglied der Fortune 500 das Konzept der Kryptowährung nun öffentlich befürwortet. Es ist ein wichtiger Schritt für Bitcoin in die Mainstream-Schlagzeilen einzuziehen, ohne die Worte HackRansomware oder Geldwäsche zu beinhalten. Dies kommt einer öffentlichen Validierung gleich!

PayPal signalisiert, dass eine Welt digitaler Währungen unvermeidlich ist.

Die Funktionalität des Kryptodienstes bei PayPal ist „hoffentlich“ nur vorerst eingeschränkt – dies wird jedoch nicht unbedingt so bleiben. PayPal hat bereits jetzt die Berechtigung, im Auftrag seiner Kunden in 49 US-Bundesstaaten Kryptohandel zu tätigen. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass noch viele weitere Richtlinien erforderlich sind, bevor der Dienst die KYC / AML-Regeln weltweit erfüllen wird. Wir können davon ausgehen, dass es daran arbeitet.

Wir können auch davon ausgehen, dass der Service als Reaktion auf bevorstehendes Kundenfeedback und tatsächliche Umsatzzahlen überdacht und überarbeitet wird. PayPal prüft bereits jetzt andere Kryptounternehmen, vermutlich um seine Aktivitäten im Krypto-Bereich zu diversifizieren und zu unterstützen.

Darüber hinaus scheint sich PayPal wirklich auf ein Finanzsystem vorzubereiten, das nicht nur mit Fiat, sondern auch mit digitalen Währungen der Zentralbanken (CBDCs) umgehen muss. – Damit ist es nicht alleine!

Bild@QuoteInspektorLizenz

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