Arthur Hayes, CEO der Exchange BitMEX, sieht für die Zukunft vieler Fonds, die in ICOs investiert haben, schwarz. Viele Tokens, die sich noch nicht im Umlauf befinden, seien massiv überbewertet. Auch Morgan Creek Digital-Partner Anthony Pompliano glaubt, dass viele Kryptofonds schließen werden. Diese Vermutung begründet er mit der High Water Mark-Regelung.
Wer in Aktien investieren, aber sein Risiko streuen will, kann sich Anteile eines Aktienfonds kaufen. Dieser hält Wertpapiere zahlreicher Unternehmen. Dadurch können schwerere Verlust einzelner Unternehmen besser aufgefangen werden. Natürlich wurde diese Idee auch in den Kryptobereich übertragen. Der wohl größte Fond der Branche ist Polychain Capital. Er überschritt im Juni als erster den Wert von einer Milliarde US-Dollar .
Aktuell sagen allerdings mehrere Experten den Zusammenbruch zahlreicher Kryptofonds voraus. Einer von ihnen ist Arthur Hayes, Mitgründer und CEO von BitMEX, der größten Exchange für Krypto-Derivate. In einem am Mittwoch erschienenen Newsletter kündigte er an, dass 2019 für viele Fonds das „Jahr der Abrechnung“ sein werde.
Ungelistete Tokens: „Wer würde diesen Sch–ß kaufen?“
Hayes bezieht sich dabei vor allem auf Tokens, die bereits in einem ICO verkauft wurden, aber noch nicht auf dem Sekundärmarkt (Exchanges) handelbar sind. BitMEX hat ermittelt, dass mindestens elf Tokens, die bei einem ICO über 50 Millionen US-Dollar eingenommen haben, in diese Kategorie fallen. Unbestrittener Spitzenreiter ist die Messenger-App Telegram, die bei ihrem Token-Verkauf bis Februar 1,7 Milliarden Dollar sammelte. Mit großem Abstand folgen die Projekte Filecoin und DFINITY.
Viele angesehene Fonds hätten sich bei diesen ICOs großzügig eingedeckt. Dabei sei es „unklar, wann, wenn überhaupt, diese Deals auf dem Sekundärmarkt gelistet werden“. Die Fonds würden diese Tokens immer noch zum letzten Ausgabepreis in ihren Büchern führen. Wobei dieser in der jetzigen Marktlage völlig überbewertet sei. „Legt man das große Token-Angebot zu Grunde: Wer will diesen Sche–ß kaufen?“. Der Preis bei einer tatsächlichen Listung würde so tief fallen, dass „kein Buchhaltungstrick die gigantischen Verluste“ der Fonds werde verbergen können.
Das High Water Mark-Problem
Anthony Pompliano, Partner bei dem Vermögensverwalter Morgan Creek Digital, sieht weiteres Ungemach für die Fonds aus einer anderen Richtung kommen: In einem Artikel auf seinem Blog Off The Chain vom Montag geht er auf die High Water Mark-Regelung ein.
Diese besagt, dass Fondsmanager nur dann eine Erfolgsprämie erhalten (normalerweise 20 Prozent der Gewinne), wenn der Wert der Fondsanteile höher ist, als in jedem bisherigen Investitionszeitraum. Da der letzte Investitionszeitraum für die meisten Fonds im Dezember 2017 geendet habe, sei man durch den aktuellen Bärenmarkt nun weit unter der „Hochwassermarke“ und könne es noch Jahre lang bleiben.
Pompliano zeigt sich verwundert, dass angesichts dieser Lage nicht schon deutlich mehr Manager ihre Fonds geschlossen hätten. Viele seien wohl noch jung und unerfahren und würden das Ausbleiben ihrer Erfolgsprämie erst am Ende des Jahres realisieren.
Bist Du besorgt über die Lage der Kryptofonds? Oder ist es in Deinen Augen sowieso sinnlos, in Digitalgeld zu investieren, wenn man nicht selbst über die Private Keys verfügt? Schreib uns Deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!