Nur knapp einen Monat nach dem letzten großen Update “Istanbul” hat das Ethereum (ETH)-Netzwerk mit “Muir Glacier” heute bereits die nächste Hard Fork vollzogen. Deren Ziel war es, die drohende “Difficulty Bomb” (auch als “Eiszeit” bekannt) zu entschärfen.
Während man heutzutage überall von der Klimaerwärmung lesen kann, fürchten sich die Entwickler der nach Marktkapitalisierung zweitgrößten Kryptowährung Ethereum (ETH) vor einer Eiszeit. Diese (natürlich metaphorisch zu verstehende) Katastrophe wurde heute durch eine Hard Fork namens “Muir Glacier” abgewendet.
Difficulty Bomb 600 Tage verschoben
Das Update wurde nach einem Gletscher im US-Bundesstaat Alaska benannt und trat bei Blockhöhe 9.200.000 in Kraft. Es besteht im Gegensatz zur Vorgänger-Hard Fork “Istanbul“, die Anfang Dezember umgesetzt wurde, nur aus einem Ethereum Improvement Proposal (EIP 2384), da sein einziger Sinn in der Verschiebung der Eiszeit, bzw. “Difficulty Bomb” um rund 611 Tage liegt.
Es handelt sich bei dieser “Bombe” um einen Mechanismus, durch den die Mining-Schwierigkeit von ETH erst langsam, dann aber immer schneller (exponentiell) ansteigt. Die Blockzeit wird dadurch länger und länger bis das ganze Netzwerk “einfriert”. Die Geschwindigkeit dieses Vorgangs wurde offenbar unterschätzt, wie die Entwicklerin Pooja Ranjan über Medium erklärte:
“Der Zeitpunkt, wann die Difficulty Bomb zu wirken beginnt, ist schwer abzuschätzen. Bei der Planung Istanbuls wurde zunächst geschätzt, dass die Bombe erst Mitte 2020 bemerkbar sein würde. Dies implizierte, dass sie sich bei der Nachrüstung nach Istanbul sicher verzögern könnte. Diese Schätzungen waren jedoch falsch.”
Ethereum-Entwickler drücken wieder die Snooze-Taste
Natürlich ist es eine gute Sache, dass Ethereum-Nutzer nun nicht mehr den baldigen Zusammenbruch ihrer Plattform fürchten müssen. Andererseits zeigt die nun bereits dritte Verschiebung der Eiszeit auch, wie sehr die Entwickler hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind.

Schließlich wurde die Difficulty Bomb zu einem sinnvollen Zweck einprogrammiert: Sie soll die Nutzung von Ethereums Proof of Work-Blockchain so unattraktiv machen, dass die Nutzer zu einem Umstieg auf die Proof of Stake-Chain Ethereum 2.0 gezwungen werden.
Das Problem ist nur: Ethereum 2.0 (auch Serenity genannt) ist bis heute nicht einsatzfähig. Und so blieb den Entwicklern bislang nichts anderes übrig, als den Beginn der Eiszeit immer wieder in die Zukunft zu verschieben, so ähnlich wie wenn man bei einem Wecker immer wieder die Snooze-Taste drückt, um noch ein wenig länger schlafen zu können. Wann wird Ethereum 2.0 wohl endlich erwachen?
Was wird Deiner Meinung nach zuerst fertig: Ethereum 2.0 oder der Berliner Flughafen BER? Schreib uns Deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!
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[…] Arrow Glacier Netzwerk-Upgrade ändert, ähnlich wie beim Muir-Glacier, die Parameter der Eiszeit-/Difficulty-Bombe und verschiebt sie um mehrere Monate. Dies wurde auch […]