Laut Bloomberg regt der kürzliche Absturz der NFT-Kurse die Debatte darüber an, ob der NFT-Boom jetzt bereits abflaut oder ob die Volatilität Teil eines neuen Marktes ist, der eine Phase der Preisfindung durchläuft.
Blockchain-basierte Verkäufe von digitalen Vermögenswerten waren bereits im Jahr 2018 im Gange, als 10 Sammler 1 Million Dollar für ein digitales Bild einer Rose zahlten. Heute werden auch Tweets, Baseball-Clips und sogar komische digitale Charaktere als NFTs letzten gehandelt.
Der Durchschnittspreis von Krypto-Sammelobjekten erreichte laut Nonfungible.com Ende Februar einen Höchststand von rund 4.300 Dollar. Mittlerweile hat sich der Markt jedoch deutlich abgekühlt, und der Durchschnittspreis sank um fast 70% auf etwa 1,400 Dollar.
Letzten Monat wurde ein neuer Rekord gebrochen. Das digitale Kunstwerk “Everydays: The First 5000 Days” von Beeple wurde für einen Preis von unglaublichen 69,3 Millionen Dollar verkauft.
Der enorme Preis von Beeples NFT machte es zum drittteuersten Kunstwerk, das jemals von einem lebenden Künstler verkauft wurde – hinter Jeff Koons und David Hockney. Hockney gab jedoch an kein Fan von digitalen Sammlerstücken zu sein und bezeichnete sie sogar als Werkzeug für “internationale Gauner und Schwindler”.
Für einige war dieser Wert ein also Zeichen, dass NFTs ein Hype ist, der vergehen wird. Andere Verfechter der Technologie argumentieren jedoch, dass die Verwendung von Blockchain zur Schaffung von Knappheit für digitale Sammlerstücke eher als dauerhafte Innovation gesehen werden kann.
“Das Interesse am Aufbau einer Persönlichkeit – und am Besitz von Dingen – in der digitalen Welt ist schon seit Jahren in vollem Gange”, sagt beispielsweise Berna Bershay, Analystin bei Empire Financial Research. “Bei so viel Zeit, die im letzten Jahr online verbracht wurde, wurde der Wunsch, digitale Vermögenswerte zu besitzen, wahrscheinlich durch die Covid-19-Krise um einige Jahre nach vorne gezogen.”
Auch Chris Wilmer, ein Akademiker der University of Pittsburgh und Herausgeber eines Blockchain-Forschungsjournal, äußerte sich positiv gegenüber NFTs:
“‘NFTs’ sind nicht in einer Blase, genauso wenig wie ‘Kryptowährung’ eine Blase ist. Es wird Manien und irrationalen Überschwang geben, aber Kryptowährung ist eindeutig hier, um langfristig bei uns zu bleiben, und NFTs sind es wahrscheinlich auch.”
Unternehmen sind zudem auf der Suche nach Möglichkeiten, um Anwendungen der Technologie zu erweitern. Während digitale Kunst “schwammig” ist, können Musik und Film lebensfähige NFT-Ventures bieten – so Kathleen Breitman, die Mitbegründerin der Blockchain-Plattform Tezos. Sogar Anfragen über die Kreditvergabe gegen NFTs soll es geben.
Auch Enjin kündigte kürzlich den Start eines ganz neuen dezentralen Netzwerks an, das speziell für NFTs gedacht ist.
Ob Blase oder nicht, es sieht so aus, als ob zumindest die Technologie in nächster Zeit nicht verschwinden wird.