Staatliche Digitalwährung: Schweden erwägt baldige Umsetzung der „e-Krona“

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Schweden auf dem Weg zur Bargeldlosigkeit. | © Depositphotos

Die Schwedische Reichsbank könnte schon 2019 mit der technischen Umsetzung der staatlichen Digitalwährung e-Krona beginnen. Diese soll im zunehmend bargeldlosen Schweden sicherstellen, dass der Zahlungsverkehr nicht gänzlich über Privatanbieter abgewickelt wird. Pläne zur Einführung der e-Krona waren erstmals Ende 2016 bekannt geworden.

Schweden gilt als weltweiter Vorreiter auf dem Weg zur „bargeldlosen Gesellschaft“. Immer weniger Geschäfte akzeptieren klingende Münze und die im Umlauf befindliche Bargeldmenge hat sich seit 2008 halbiert. Inzwischen scheint die Entwicklung sogar der Schwedischen Reichsbank zu schnell zu gehen. Sie verpflichtete kürzlich alle Banken, weiterhin Bar-Dienstleistungen anzubieten. Außerdem legte die Zentralbank am vergangenen Freitag einen neuen Bericht zu ihrer geplanten staatlichen Digitalwährung, der e-Krona, vor.

Noch viele Unklarheiten

Obwohl bereits im November 2016 über das Vorhaben berichtet worden war, hat es seitdem offenbar noch keinen praktischen Fortschritt gegeben. Laut Bericht habe die Reichsbank zwar schon umfangreiche Gespräche mit zahlreichen Akteuren geführt, es sei aber bislang unklar, ob die e-Krona überhaupt eingeführt werden solle. Falls ja, soll aber schon 2019 mit der technischen Verwirklichung eines Pilotprojekts begonnen werden.

Eine e-Krona soll dem Gegenwert einer herkömmlichen Schwedischen Krone entsprechen. Für die genaue Umsetzung stehen zwei verschiedene Systeme zur Auswahl. Bei der kontenbasierten Lösung wird das Geld in einem Konto bei der Zentralbank gelagert. Bei der wertbasierten kann es z.B. auf einer Prepaid-Karte gespeichert werden. Bei ersterer Lösung wären keinerlei anonyme Zahlungen möglich, bei letzterer könnten immerhin Transaktionen bis 250 Euro anonym bleiben.

Gründe für die Einführung

Ziel der Reichsbank ist es, auch nach dem Ende des Bargelds eine staatlich garantierte Zahlungsmethode anzubieten. Andernfalls seien die Schweden gezwungen, Kunden von Privatunternehmen zu werden. Banken könnten ein Monopol auf Transaktionen errichten und unverhältnismäßige Gebühren verlangen.

Auch fürchtet die Zentralbank um die Sicherheit des Finanzsystems, wenn Privatanbieter den Markt kontrollierten. Es müsse in Krisenzeiten immer möglich sein, die Einlagen aus einem Privatbank-Konto in risikofreies staatliches Geld umzuwandeln.

Globaler Kontext

Die Zentralbanken der Welt sind bezüglich staatlicher Digitalwährungen gespalten. Während EZB-Präsident Mario Draghi im September bekannt gab, „keine Pläne“ in diese Richtung zu haben, sind Digitalwährungen laut Zhou Xiaochuan, dem Gouverneur der chinesischen Zentralbank, sogar „technologisch unvermeidlich“.

Scheine und Münzen sollte man allerdings nicht vorzeitig abschreiben. Anders als in Schweden ist der Bargeldumlauf in den meisten Industriestaaten gestiegen. Lag er beispielsweise in der Eurozone im Jahr 2000 noch bei etwa fünf Prozent des nominalen BIP, stand er 2016 schon bei 10,7 Prozent.

Sind staatliche Digitalwährungen ein Schritt in die richtige Richtung oder sollten Regierungen das Geld völlig dem freien Markt überlassen? Schreib uns deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!

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