Der Schweizer Kanton Zug bangt um sein Ansehen als „Crypto Valley“. Ein großes Problem für den vormals attraktiven Standort ist die Unwilligkeit von Banken, mit Unternehmen der Krypto-Ökonomie zusammen zu arbeiten. Derweil wird im Nachbarland Lichtenstein die Branche immer gefragter.
In der Vergangenheit war der Kanton Zug ein Magnet für zahlreiche Unternehmen der Krypto-Industrie. Hier haben die Exchanges ShapeShift und Bancor ihren Sitz, hier gründete Dominik Schiener, eines der Gesichter der IOTA-Foundation, sein erstes Krypto-Unternehmen.
Zug hat selbst für Schweizer Verhältnisse äußerst geringe Steuern. Der örtlichen Crypto Valley-Gesellschaft gehören nach eigenen Angaben 211 Start-ups an. Auch die örtliche Politik ist nicht unbeteiligt. Am Anfang dieses Monats wurde sogar die erste direktdemokratische Volksbefragung über die Blockchain vollzogen. Es ging zwar nur darum, ob das alljährliche Zuger Feuerwerk gutgeheißen wird, aber immerhin.
Probleme mit den Banken
Allerdings scheinen dunkle Wolken über dem idyllischen Krypto-Tal aufzuziehen. Größtes Problem ist der nachlassende Kooperationswille der Schweizer Banken. Die Züricher Kantonalbank beispielsweise hatte ihre Unterstützung für ICOs vergangenes Jahr eingestellt. Grund waren die Probleme bei Tezos. Die Kryptowährung hatte das bislang größte ICO in Zug ausgerichtet, doch dann zerstritten sich die Gründer.
Noch letztes Jahr stand die Schweiz auf Platz zwei was Einnahmen durch ICOs anbetrifft, nun sind sie auf Platz 6 abgerutscht. Der Schweizer Finanzminister berief im Mai einen Runden Tisch ein, um mit den Banken des Landes das Thema Konten für Krypto-Unternehmen zu diskutieren.
Der Blockchain-Hub verschiebt sich
Sollten die Banken sich nicht umstimmen lassen, hätte vor allem Liechtenstein viel zu gewinnen. Der östliche Nachbar der Schweiz ist regulatorisch sogar noch liberaler. Zur Zeit ist ein neues Gesetzeswerk, der „Blockchain Act“, in Arbeit, welches Rechtssicherheit (in einem Krypto-freundlichen Sinne) schaffen wird.
Das Fürstentum soll zu einem Vorreiter in Sachen Tokenisierung werden. Wertpapiere, Immobilien und ähnliches sollen dadurch in Tokens umwandelbar und an Krypto-Börsen handelbar gemacht werden. Um widerspenstige Banken muss man sich bislang keine Sorgen machen. Besonders die örtliche Bank Frick hat sich bislang als guter Partner herausgestellt. Gerade für die Unternehmen, die in der Schweiz abgewiesen wurden.
Findest du es gut, wenn Staaten um die Krypto-freundlichste Gesetzgebung wetteifern oder führt das zu schwachen Gesetzen, die Betrügern zu viel Raum geben? Schreib uns deine Gedanken dazu in die Kommentarspalte!
